12. Juli 2023

Cyberversicherung für Ärzte

Wie Sie Ihre Arztpraxis vor Hackerangriffen schützen können

Ein Hackerangriff kann jede Praxis treffen und lahmlegen, Patientendaten offenlegen und Vertrauen kosten. Wie eine Cyberversicherung die Folgen mildern kann und warum ein maßgeschneidertes Produkt für Arztpraxen so wichtig ist.

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Was ist eine Cyberversicherung und warum ist sie für niedergelassene Ärzte wichtig?

Eine Cyberversicherung ist eine spezielle Versicherung, die Schäden abdeckt, die durch Cyberangriffe auf die IT-Systeme einer Praxis entstehen können. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Kosten für die Wiederherstellung der Daten und Systeme
  • Kosten für die Benachrichtigung der betroffenen Patienten und Behörden
  • Kosten für die Abwehr von Schadensersatzansprüchen und Bußgeldern
  • Kosten für die Beauftragung von IT-Experten und Rechtsanwälten
  • Kosten für die Wiederherstellung des Praxisrufes
  • Ertragsausfall durch Betriebsunterbrechung

Eine Cyberversicherung ist für Ärzte wichtig, weil sie mit hochsensiblen Patientendaten arbeiten, die gesetzlich geschützt sind. Ein Verlust oder eine Offenlegung dieser Daten kann nicht nur zu hohen finanziellen Schäden, sondern auch zu einem erheblichen Imageschaden führen. Zudem sind Ärzte besonders gut erpressbar, da sie zur Geheimhaltung verpflichtet sind. Eine Cyberversicherung kann daher helfen, die Folgen eines Hackerangriffs zu minimieren und die Praxis schnell wieder handlungsfähig zu machen.

Welche Risiken und Schäden können durch Cyberangriffe auf Arztpraxen entstehen?

Cyberangriffe auf Arztpraxen können verschiedene Formen annehmen, wie zum Beispiel:

  • Ransomware: Dabei werden die Daten und Systeme der Praxis verschlüsselt und nur gegen ein Lösegeld freigegeben. Zusätzlich drohen die Hacker, die gestohlenen Daten zu veröffentlichen.
  • Phishing: Dabei werden gefälschte E-Mails verschickt, die den Empfänger dazu bringen sollen, sensible Daten preiszugeben oder schädliche Software herunterzuladen.
  • DDoS: Dabei werden die Server der Praxis mit einer Flut von Anfragen überlastet, sodass sie nicht mehr erreichbar sind.
  • Malware: Dabei werden schädliche Programme auf den Computern der Praxis installiert, die Daten stehlen, manipulieren oder zerstören können.

Die Schäden durch Cyberangriffe auf Arztpraxen können enorm sein. Einige Beispiele aus der Vergangenheit sind:

  • Im Jahr 2020 wurde eine Zahnarztpraxis in Berlin von einer Ransomware befallen, die alle Daten verschlüsselte. Die Hacker forderten 3000 Euro in Bitcoin für die Entschlüsselung. Die Praxis musste mehrere Tage schließen und konnte keine Abrechnungen erstellen.
  • Im Jahr 2019 wurde eine Arztpraxis in Bayern von einem Phishing-Angriff getroffen, bei dem ein Mitarbeiter seine Zugangsdaten an eine gefälschte E-Mail weitergab. Die Hacker konnten so auf das gesamte Patientenverzeichnis zugreifen und dieses im Darknet zum Verkauf anbieten.
  • Im Jahr 2018 wurde eine Arztpraxis in Nordrhein-Westfalen von einem DDoS-Angriff lahmgelegt, der ihre Website und ihre Telefonanlage blockierte. Die Praxis konnte keine Termine vereinbaren oder Rezepte ausstellen.

Wie kann sich eine Arztpraxis vor Cyberangriffen schützen?

Eine hundertprozentige Sicherheit vor Cyberangriffen gibt es nicht, aber es gibt einige Maßnahmen, die das Risiko reduzieren können, wie zum Beispiel:

  • Regelmäßige Updates und Backups der Daten und Systeme
  • Einsatz von Antivirensoftware und Firewalls
  • Schulung der Mitarbeiter im Umgang mit E-Mails und Passwörtern
  • Verschlüsselung der Daten und Verwendung sicherer Verbindungen
  • Überprüfung der IT-Dienstleister und Vertragspartner auf ihre Sicherheitsstandards
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Welche Schäden deckt eine Cyberversicherung für Ärzte?

Eine Cyberversicherung deckt in der Regel die Schäden ab, die durch Cyberangriffe auf die IT-Systeme einer Praxis entstehen können. Dabei unterscheidet man zwischen Eigenschäden und Fremdschäden.

Eigenschäden

Eigenschäden sind die Kosten, die der Praxis selbst durch den Cyberangriff entstehen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Kosten für die Wiederherstellung der Daten und Systeme: Wenn die Daten und Systeme der Praxis durch einen Cyberangriff beschädigt, zerstört oder verschlüsselt werden, muss die Praxis sie wiederherstellen oder ersetzen. Das kann viel Zeit und Geld kosten, je nachdem, wie umfangreich und komplex die Daten und Systeme sind.
  • Kosten für die Beauftragung von IT-Experten und Rechtsanwälten: Um den Cyberangriff zu analysieren, zu beheben und zu vermeiden, muss die Praxis oft externe IT-Experten und Rechtsanwälte hinzuziehen. Diese können hohe Honorare verlangen, je nachdem, wie spezialisiert und qualifiziert sie sind.
  • Kosten für die Benachrichtigung der betroffenen Patienten und Behörden: Wenn durch den Cyberangriff sensible Patientendaten gestohlen oder offengelegt werden, muss die Praxis die betroffenen Patienten und die zuständigen Behörden darüber informieren. Das kann mit hohen Portokosten, Telefonkosten oder Bußgeldern verbunden sein, je nachdem, wie viele Patienten und Behörden betroffen sind und wie die Benachrichtigung erfolgen muss.
  • Kosten für die Wiederherstellung des Praxisrufes: Ein Cyberangriff kann das Vertrauen der Patienten in die Praxis erschüttern oder zerstören. Um das Vertrauen wiederherzustellen oder zu stärken, muss die Praxis möglicherweise in Öffentlichkeitsarbeit investieren, zum Beispiel in Anzeigen, Flyer oder Pressemitteilungen.
  • Ertragsausfall durch Betriebsunterbrechung: Wenn die Praxis durch den Cyberangriff nicht mehr arbeitsfähig ist, kann sie keine Patienten behandeln oder abrechnen. Das führt zu einem Ertragsausfall, der je nach Dauer und Umfang des Cyberangriffs erheblich sein kann.

Fremdschäden

Fremdschäden sind die Schäden, die Dritten durch den Cyberangriff entstehen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Schadensersatzansprüche von Patienten: Wenn durch den Cyberangriff sensible Patientendaten gestohlen oder offengelegt werden, können die betroffenen Patienten Schadensersatz von der Praxis verlangen. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn die Patientendaten missbraucht werden, um Identitätsdiebstahl zu begehen oder um falsche Rechnungen zu erstellen.
  • Bußgelder von Behörden: Wenn durch den Cyberangriff sensible Patientendaten gestohlen oder offengelegt werden, kann die Praxis auch von den zuständigen Behörden mit Bußgeldern belegt werden. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn die Praxis gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) oder das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) verstößt. (Achtung: Hier gibt es Einschränkungen. Es kommt auf den Einzelfall an)
  • Schadensersatzansprüche von anderen Geschädigten: Wenn durch den Cyberangriff andere Geschädigte entstehen, können diese ebenfalls Schadensersatz von der Praxis verlangen. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn der Cyberangriff auf andere Unternehmen oder Organisationen übergreift oder wenn der Cyberangriff zu einer Rufschädigung anderer führt.

FAQ: Cyberversicherung für die Arztpraxis

  • Welche Cyber-Risiken sind für meine Arztpraxis besonders relevant und wie kann ich sie erkennen und vermeiden?
  • Die Cyber-Risiken, die für Ihre Praxis besonders relevant sind, hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Größe Ihrer Praxis, der Art und Menge der Daten, die Sie verarbeiten, und der Art und Qualität Ihrer IT-Systeme und -Sicherheitsmaßnahmen. Zu den häufigsten Cyber-Risiken gehören Hackerangriffe, die zu Datenverlust, Datenklau oder Datenverschlüsselung führen können, sowie Phishing-E-Mails, die Sie oder Ihre Mitarbeiter dazu verleiten können, sensible Informationen preiszugeben oder Schadsoftware zu installieren. Sie können diese Risiken erkennen und vermeiden, indem Sie regelmäßig Ihre IT-Systeme aktualisieren und sichern, Ihre Mitarbeiter schulen und sensibilisieren, und verdächtige E-Mails oder Anhänge nicht öffnen oder weiterleiten.
  • Wie hoch sollte die Deckungssumme meiner Cyberversicherung sein, um mich im Schadenfall ausreichend abzusichern?
  • Die Höhe der Deckungssumme Ihrer Cyberversicherung sollte sich nach dem potenziellen Schaden richten, den ein Cyberangriff für Ihre Praxis verursachen könnte. Dabei sollten Sie nicht nur die direkten Kosten für die Wiederherstellung Ihrer Daten und Systeme berücksichtigen, sondern auch die indirekten Kosten für den Betriebsausfall, die Benachrichtigung Ihrer Patienten und Behörden, die Abwehr von Schadensersatzansprüchen und Bußgeldern, sowie den möglichen Reputationsschaden. Eine pauschale Empfehlung für die Deckungssumme ist daher nicht möglich, sondern muss individuell an Ihre Praxis angepasst werden.
  • Welche Leistungen sind in Ihrer Cyberversicherung enthalten und welche sind optional oder ausgeschlossen?
  • Eine Cyberversicherung bietet Ihnen einen umfassenden Schutz vor den wichtigsten Cyber-Risiken. Zu den Leistungen gehören unter anderem:
    • Kosten für die Wiederherstellung Ihrer Daten und SystemeKosten für die Benachrichtigung Ihrer Patienten und BehördenKosten für die Abwehr von Schadensersatzansprüchen und BußgeldernKosten für die Beauftragung von IT-Experten und KrisenmanagernKosten für den Betriebsausfall durch den CyberangriffKosten für die Lösegeldzahlung an die Hacker (optional)
    Zu den optionalen Leistungen gehören unter anderem:
    • Kosten für die Verbesserung Ihrer IT-Sicherheit nach einem CyberangriffKosten für die Wiederherstellung Ihres guten Rufs nach einem CyberangriffKosten für die Abwehr von Cyber-Erpressungsversuchen
    Zu den ausgeschlossenen Leistungen gehören unter anderem:
    • Schäden durch vorsätzliche oder grob fahrlässige Handlungen
    • Schäden durch Krieg, Terrorismus oder höhere Gewalt
    • Schäden durch Patent-, Urheber- oder Markenrechtsverletzungen
  • Ersetzt die Cyberversicherung die IT-Sicherheit in meiner Arztpraxis?
  • Nein, die Cyberversicherung ersetzt nicht die IT-Sicherheit in Ihrer Arztpraxis. Die Cyberversicherung ist eine Ergänzung zu Ihrer IT-Sicherheit und bietet Ihnen einen finanziellen Schutz im Schadenfall. Die IT-Sicherheit ist jedoch Ihre erste Verteidigungslinie gegen Cyberangriffe und sollte daher nicht vernachlässigt werden. Die Cyberversicherung setzt voraus, dass Sie angemessene technische und organisatorische Maßnahmen zum Schutz Ihrer IT-Systeme und Daten ergreifen. Wenn Sie dies nicht tun, kann dies zu einer Leistungskürzung oder einem Leistungsausschluss führen.

Wenn Sie eine Beratung zum Thema Cyberversicherung für Ihre Arztpraxis wünschen, dann kontaktieren Sie mich!

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In diesem Artikel:
Cyberversicherung für Ärzte: Schutz vor Hackerangriffen. Warum sie wichtig ist, was sie abdeckt und wie Sie sie finden.
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