Berufsunfähigkeitsversicherung für Assistenzärztinnen in der Chirurgie

Berufsunfähikgkeitsversicherung Chirurgin

Berufsunfähigkeitsversicherung für Assistenzärztinnen in der Chirurgie

Musterfall: 28 Jahre, 2. Weiterbildungsjahr zur Fachärztin für Chirurgie, verheiratet, Kinderwunsch in etwa zwei Jahren, pflichtversichert im ärztlichen Versorgungswerk, bisher kaum Vorkenntnisse zur Berufsunfähigkeitsversicherung (BU).

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Auf einen Blick – was dieser Leitfaden für dich klärt

  • Warum das ärztliche Versorgungswerk alleine nicht ausreicht.
  • Welche BU-Rentenhöhe für dich heute sinnvoll ist – und wie du später erhöhen kannst.
  • Welche Klauseln für Ärztinnen wichtig sind (Infektionsklausel, AU-Klausel, Dynamiken, Nachversicherung).
  • Wie Schwangerschaft, Elternzeit und Teilzeit deinen BU-Schutz beeinflussen.
  • Wie du Schritt für Schritt zu einem stabilen, praxistauglichen BU-Schutz kommst.

1. Deine Ausgangslage als Assistenzärztin in der Chirurgie

Als Assistenzärztin in der Chirurgie arbeitest du in einem fachlich und körperlich sehr anspruchsvollen Umfeld: lange Dienste, Nacht- und Bereitschaftsdienste, Operationen, Notfälle, hohe Konzentrationsanforderung, Dokumentationsdruck und Verantwortung am Patienten.

Typische Belastungen in deinem Berufsbild:

  • Stundenlanges Stehen im OP, Heben und Lagern von Patienten.
  • Feinmotorische Tätigkeiten (Naht, laparoskopische Eingriffe, Arbeit mit Mikroinstrumenten).
  • Hoher psychischer Druck durch Verantwortung, Hierarchien und Zeitdruck.
  • Exposition gegenüber Blut, Sekreten und damit verbundenen Infektionsrisiken.

Gleichzeitig planst du in den nächsten Jahren Kinder. Das bedeutet:

  • Phasen mit reduziertem Einkommen (Schwangerschaft, Mutterschutz, Elternzeit, evtl. Teilzeit).
  • Steigende Fixkosten für Familie und ggf. später für eine Immobilie.

Wichtiger Hinweis: Versorgungswerk ist kein vollständiger BU-Schutz

Das ärztliche Versorgungswerk bietet eine Absicherung bei Berufsunfähigkeit, aber nur unter sehr strengen Voraussetzungen. In vielen Fällen, in denen du deinen bisherigen Beruf in der Chirurgie nicht mehr ausüben kannst, bekommst du von dort keine oder nur eine sehr geringe Leistung.

2. Was dein ärztliches Versorgungswerk bei Berufsunfähigkeit leistet

2.1 Strenge Definition von Berufsunfähigkeit

Versorgungswerke knüpfen Leistungen meist daran, dass du deinen Beruf zu 100 % nicht mehr ausüben kannst und häufig auch in keiner anderen ärztlichen Tätigkeit mehr einsetzbar bist. Typische Konsequenz:

  • Wenn du zwar nicht mehr operieren darfst, aber theoretisch noch in einem MVZ, der Verwaltung oder als Gutachterin arbeiten könntest, kann die BU-Rente des Versorgungswerks versagt werden.

2.2 Höhe und Versorgungslücke

Besonders zu Beginn deiner ärztlichen Karriere sind die Anwartschaften im Versorgungswerk niedrig:

  • Du zahlst erst seit wenigen Jahren ein – entsprechend gering ist die mögliche BU-Rente.
  • Die Leistungen sind nicht darauf ausgelegt, deinen aktuellen Lebensstandard mit Miete, Lebenshaltung und Familienplanung langfristig zu sichern.

Typischer Irrtum

„Ich bin doch im Versorgungswerk, das reicht schon.“ – In der Praxis reicht die BU-Rente des Versorgungswerks allein selten aus, um deinen Lebensstandard, Kredite und Familienpläne zu finanzieren. Eine ergänzende private BU ist daher zentral.

3. Warum eine private BU für dich als Chirurgin unverzichtbar ist

3.1 Spezifische Risiken deines Fachgebiets

Gerade im OP-Bereich können schon scheinbar „kleine“ Einschränkungen deine bisherige Tätigkeit unmöglich machen:

  • Störungen der Feinmotorik oder Sensibilität der Hände.
  • Chronische Rücken- oder Gelenkprobleme bei stehender Tätigkeit.
  • OP-Verbote nach Infektionen oder bestimmten Erkrankungen.
  • Psychische Erkrankungen (z. B. Depression, Anpassungsstörung, Burn-out).

3.2 Lebensstandard und Familienpläne

Im Ernstfall ohne private BU:

  • Dein Haushalt hängt stark vom Einkommen deines Partners ab.
  • Pläne für Kinder, Immobilie oder selbstständige Tätigkeit werden finanziell deutlich riskanter.
  • Du bist eventuell gezwungen, Tätigkeiten anzunehmen, die fachlich oder gesundheitlich nicht optimal passen.

Eine private BU sichert deinen Basis-Lebensstandard und gibt dir Spielraum, medizinische und familiäre Entscheidungen nicht aus finanzieller Not heraus treffen zu müssen.

4. Wie hoch sollte deine BU-Rente sein?

4.1 Beispielrechnung für deine Situation

Angenommen, dein Einkommen als Assistenzärztin im 2. Weiterbildungsjahr liegt inklusive Dienste etwa bei 3.000–3.300 € netto pro Monat. Ein realistischer Haushaltsplan (noch ohne Kinder) könnte so aussehen:

Beispiel-Haushaltsrechnung heute (ohne Kinder)
Position Monatlicher Betrag (ca.)
Warmmiete 1.200 €
Lebenshaltung (Essen, Kleidung, Mobilität, Freizeit) 700 €
Versicherungen, Handy, Internet, Beiträge 250 €
Rücklagen und Sparen 350 €
Gesamtbedarf ca. 2.500 €

Mit Kind(ern) und eventuell Kredit steigt der Bedarf schnell auf 2.500–3.000 € und mehr – je nachdem, wie ihr euch die finanzielle Verantwortung im Paar aufteilt.

4.2 Praxisnahe Faustregel

  • Zielgröße: etwa 60–70 % deines aktuellen Nettoeinkommens als BU-Rente.
  • Für dich heute: beispielsweise 2.000–2.200 € BU-Rente als Startgröße.
  • Mit klaren Nachversicherungsoptionen Richtung 3.000–3.500 € in den nächsten Jahren (Facharzt, Kinder, Gehaltsanstieg, ggf. Niederlassung).

Merksatz

Lieber heute eine solide BU-Rente mit guten Nachversicherungsgarantien, als eine knapp kalkulierte BU, die später wegen Gesundheitszustand kaum noch erhöht werden kann.

5. Wichtige Vertragsdetails speziell für Ärztinnen

5.1 Verzicht auf abstrakte Verweisung

Gute BU-Verträge verzichten auf die abstrakte Verweisung. Das heißt:

  • Die Versicherung kann dich nicht auf irgendeinen anderen Beruf verweisen, den du theoretisch ausüben könntest (z. B. Gutachterin, Verwaltung), wenn du deinen konkret ausgeübten Beruf als Chirurgin nicht mehr ausüben kannst.

5.2 Ärztliche Klauseln und Infektionsklausel

Für dich als operativ tätige Ärztin sind insbesondere wichtig:

  • Infektionsklausel: Leistungen, wenn du aufgrund einer Infektion (z. B. Hepatitis, HIV) oder behördlicher Auflage nicht mehr patientennah arbeiten darfst.
  • Spezielle Arzt- oder Medizinerklauseln, die OP-Verbote oder den Verlust bestimmter Berechtigungen (Approbation, Facharztstatus) berücksichtigen.

Prüfpunkt für Ärztinnen

Schau dir die Formulierungen zur Infektions- und Arztklausel genau an. Zu enge Bedingungen können dazu führen, dass du trotz beruflicher Einschränkung keine BU-Rente bekommst.

5.3 AU-Klausel (Arbeitsunfähigkeitsklausel)

Die AU-Klausel sorgt dafür, dass du schon dann eine Rente erhältst, wenn du über einen längeren Zeitraum krankgeschrieben bist, ohne dass unbedingt ein vollständiger BU-Nachweis erbracht werden musst. Typisch sind z. B. 6 Monate durchgehende Arbeitsunfähigkeit.

Vorteile:

  • Schnellere Leistung, während die BU-Prüfung noch läuft.
  • Besonders hilfreich bei psychischen Erkrankungen oder komplexen Verläufen.

Nachteile:

  • Spürbar höhere Beiträge gegenüber einer BU ohne AU-Klausel.
  • Die Bedingungen (z. B. maximaler Leistungszeitraum, Nachweisform) unterscheiden sich je nach Versicherer.

5.4 Zusammenspiel mit Krankentagegeld

Als angestellte Ärztin erhältst du im Krankheitsfall:

  • bis zu 6 Wochen Lohnfortzahlung vom Arbeitgeber,
  • danach Krankengeld der gesetzlichen Krankenkasse und ggf. tarifliche Zuschüsse.

Ein privates Krankentagegeld kann die Lücke zwischen Krankengeld und deinem Nettoeinkommen schließen – meist ab der 7. Krankheitswoche.

AU-Klausel vs. Krankentagegeld – grobe Einordnung
AU-Klausel in der BU Privates Krankentagegeld
Zweck Frühzeitige BU-Rente bei längerer Krankschreibung Einkommensersatz während Krankheit (kurz- bis mittelfristig)
Start Meist ab ca. 6 Monaten AU Oft ab der 7. Krankheitswoche
Dauer Begrenzt (z. B. 12–24 Monate) Bis zur Genesung oder BU / Vertragsende
Kosten Verteuert die BU spürbar Separate, meist gut kalkulierbare Prämie

Praxis-Tipp

Für viele Assistenzärztinnen ist eine Kombination sinnvoll: Krankentagegeld zur Absicherung der ersten Monate und eine BU (mit oder ohne AU-Klausel) für langfristige und schwerwiegende Fälle. Ob sich die AU-Klausel lohnt, hängt von Beitragsbudget, Partner-Einkommen und Risikoneigung ab.

6. Beitragsdynamik und Leistungsfalldynamik – Vor- und Nachteile

Dynamiken sorgen dafür, dass deine BU-Rente im Laufe der Zeit mitwächst – entweder während der Beitragsphase oder im Leistungsfall.

Beitragsdynamik vs. Leistungsfalldynamik
Art Wirkung Vorteile Nachteile
Beitragsdynamik Beitrag und versicherte BU-Rente steigen z. B. jährlich um 2–3 %. Schutz wächst mit Einkommen und Inflation, ohne neue Gesundheitsprüfung. Beitrag wird spürbar höher, wenn Dynamiken über viele Jahre mitgenommen werden.
Leistungsfalldynamik Die BU-Rente steigt im Leistungsfall jedes Jahr um z. B. 1–3 %. Sehr guter Schutz vor Kaufkraftverlust bei langer BU-Dauer, besonders wenn du jung berufsunfähig wirst. Erhöht den Beitrag bereits heute, obwohl du möglicherweise nie berufsunfähig wirst.

Für dich als 28-jährige Assistenzärztin kann ein sinnvoller Kompromiss sein:

  • Beitragsdynamik von 2–3 % p.a., die bei Bedarf zeitweise ausgesetzt werden kann.
  • Leistungsfalldynamik eher moderat (z. B. 2 %), statt sehr hoher Sätze.
  • Dafür von Anfang an keine zu knapp bemessene BU-Rente.

7. Zweivertragslösung – zwei BU-Verträge strategisch nutzen

Statt einen einzelnen BU-Vertrag mit z. B. 2.500 € BU-Rente abzuschließen, kannst du die Absicherung auf zwei Verträge aufteilen, etwa:

  • Vertrag A: 1.500 € BU-Rente
  • Vertrag B: 1.000 € BU-Rente

Vorteile

  • Mehr Nachversicherungsspielraum: Beide Verträge haben eigene Nachversicherungsmöglichkeiten und Obergrenzen.
  • Flexibilität im Alter: Du kannst einen Vertrag irgendwann reduzieren oder beenden, den anderen weiterführen.
  • Feine Steuerung von Endalter und Dynamiken je Vertrag möglich.

Nachteile

  • Mehr Verwaltungsaufwand (zwei Policen, zwei Beitragsabbuchungen).
  • Geringfügig höhere Abschlusskosten, je nach Anbieterstruktur.

Wann die Zweivertragslösung interessant ist

Die Aufteilung auf zwei Verträge lohnt sich besonders, wenn du schon heute weißt, dass dein Einkommen und Absicherungsbedarf später deutlich steigen werden (Facharzt, Oberarzt, Niederlassung) und du maximale Nachversicherungsspielräume ohne neue Gesundheitsprüfung nutzen möchtest.

8. Schwangerschaft, Elternzeit und Teilzeit – was das für deine BU bedeutet

8.1 Abschlusszeitpunkt vor Schwangerschaft

Optimal ist der BU-Abschluss, bevor du schwanger wirst:

  • Schwangerschaftskomplikationen (z. B. Blutungen, Gestose, psychische Belastung) können zu Zuschlägen oder Ausschlüssen führen.
  • Versicherer fragen während der Schwangerschaft häufig genauer nach.

8.2 Was als „Beruf“ gilt

BU-Versicherer prüfen, ob du deinen zuletzt konkret ausgeübten Beruf noch ausüben kannst. Das ist wichtig in folgenden Situationen:

  • In der Schwangerschaft, wenn du bereits in ein Schonprogramm oder in eine weniger belastende Tätigkeit gewechselt bist.
  • In der Elternzeit, wenn du vorübergehend gar nicht ärztlich tätig bist.

Gute Bedingungen berücksichtigen, dass Elternzeit eine vorübergehende Unterbrechung ist, und knüpfen bei der Beurteilung der Berufsunfähigkeit an die vorherige Tätigkeit an.

8.3 Beiträge während Elternzeit

Einige Versicherer bieten Sonderregeln:

  • Beitragsstundung während der Elternzeit (Schutz bleibt erhalten, Zahlung später nachholen).
  • Temporäre Beitragsreduzierung (mit entsprechend reduziertem Schutz).

Gefahr: BU-Schutz aus Kostengründen kündigen

Gerade in der Elternzeit erscheint es verlockend, „unnötige“ Verträge zu kündigen. Eine Kündigung der BU ist aber oft nicht rückgängig zu machen – insbesondere wenn sich dein Gesundheitszustand verändert hat. Besser sind Beitragsstundung, Reduzierung oder temporäre Anpassung als letzter Schritt.

9. Selbstständige BU vs. BU mit Basisrente

Vergleich: SBU vs. BU als Zusatz zu einer Basisrente
Merkmal Selbstständige BU (SBU) BU als Zusatz zu Basisrente (BUZ)
Flexibilität Sehr hoch, BU und Altersvorsorge getrennt Geringer, BU an Basisrente gekoppelt
Beiträge Nicht bzw. nur eingeschränkt steuerlich absetzbar Oft gut als Altersvorsorgeaufwand absetzbar
Besteuerung der Leistungen Nur Ertragsanteil der Rente steuerpflichtig Nachgelagerte Besteuerung (höherer steuerpfl. Anteil)
Komplexität Überschaubar Komplexer, starke Bindung an Altersvorsorgekonstruktion

Für dich als 28-jährige Assistenzärztin mit noch dynamischer Lebensplanung ist in vielen Fällen eine selbstständige BU (SBU) die pragmatischere Lösung. Eine Kombination mit Basisrente kann zu einem späteren Zeitpunkt – bei höherem und stabilerem Einkommen – wieder Thema werden.

10. Ergänzend: Unfallversicherung mit spezieller Gliedertaxe für Ärzte

Eine BU leistet, egal ob die Ursache Krankheit oder Unfall ist. Eine Unfallversicherung dagegen leistet nur bei Unfallfolgen. Für Ärztinnen gibt es spezielle Unfalltarife mit ärztespezifischer Gliedertaxe:

  • Hände, Finger, Augen und bestimmte Sinne werden höher bewertet.
  • Im Fall eines unfallbedingten Schadens kann eine höhere Kapitalleistung fließen.

Das kann für eine operativ tätige Chirurgin eine sinnvolle Ergänzung sein, etwa um bei Handverletzungen zusätzlich Kapital für Umschulung, Praxisumbauten oder berufliche Neuorientierung zu haben.

Wichtige Reihenfolge

Erst sollte deine Berufsunfähigkeitsabsicherung solide stehen. Eine Unfallversicherung, auch mit spezieller Gliedertaxe für Ärzte, kann danach als Zusatzbaustein geprüft werden – sie ersetzt die BU aber in keinem Fall.

11. Steuerliche Behandlung der BU-Rente – kurz und praxisnah

11.1 Reine private BU (SBU)

  • Beiträge in der Regel nur begrenzt als Vorsorgeaufwendungen absetzbar.
  • Die BU-Rente wird mit einem Ertragsanteil besteuert (abhängig vom Alter bei Beginn der Rente).

11.2 BU in Kombination mit Basisrente

  • Beiträge können steuerlich oft deutlich besser geltend gemacht werden.
  • Die Rente unterliegt später der nachgelagerten Besteuerung, meist mit höherem steuerpflichtigen Anteil.

Die konkrete steuerliche Auswirkung ist individuell und hängt von deinem Einkommen und deiner gesamten Vorsorgesituation ab. Wichtig ist: Die Qualität des BU-Schutzes sollte Vorrang haben, die steuerliche Optimierung ist der zweite Schritt.

12. Gesundheitsprüfung und Antragsstrategie

12.1 Unterlagen sammeln

Bevor du Gesundheitsfragen beantwortest, solltest du deine Unterlagen strukturiert zusammentragen:

  • Übersicht der Diagnosen der letzten Jahre.
  • Arztbriefe und Befunde, insbesondere zu stationären Aufenthalten.
  • Dokumentation psychischer Beschwerden, falls vorhanden.

12.2 Anonyme Risikovoranfrage

Sinnvoll ist oft eine anonyme Risikovoranfrage über einen spezialisierten Makler:

  • Deine Gesundheitsdaten werden anonymisiert an mehrere Versicherer gesendet.
  • Du erfährst, wo du voraussichtlich Normalannahme, Zuschlag oder Ausschlüsse zu erwarten hast.
  • Du vermeidest formale Ablehnungen, die später nachteilig sein können.

12.3 Häufige Fehler

Gefährliche Stolperfallen im Antrag

  • Bagatell-Diagnosen („leichte depressive Episode“, „Verdacht auf…“) werden weggelassen, weil „es ja nichts war“.
  • Unklare oder widersprüchliche Angaben, die später nicht zu Arztbriefen passen.
  • Unterschätzen der Pflicht, alle abgefragten Gesundheitsdaten vollständig und wahrheitsgemäß anzugeben.

Folge können im schlimmsten Fall Leistungskürzungen oder sogar -verweigerungen im BU-Fall sein.

13. Schritt-für-Schritt-Checkliste für dich

  1. Ist-Stand prüfen: Versorgungswerksunterlagen und ggf. bestehende Versicherungen (BU, Unfall, Krankentagegeld) sichten.
  2. Bedarf ermitteln: Haushaltsrechnung machen und Ziel-BU-Rente festlegen (z. B. 2.000–2.200 € heute, Perspektive 3.000–3.500 €).
  3. Strategie festlegen: Endalter (65–67), Ein- oder Zweivertragslösung, Höhe der Dynamiken (Beitrag und Leistung) definieren.
  4. Tarife vergleichen: Fokus auf verzichtete abstrakte Verweisung, gute Arzt- und Infektionsklauseln, sinnvolle AU-Klausel, starke Nachversicherungsgarantien.
  5. Gesundheitsdaten sammeln: Diagnosenliste, Arztbriefe, Krankenhausberichte, insbesondere zu psychischen oder chronischen Erkrankungen.
  6. Anonyme Voranfrage nutzen: Konditionsabfragen bei mehreren geeigneten Anbietern über einen spezialisierten Makler durchführen lassen.
  7. Vertrag auswählen: Bedingungen im Detail prüfen (Berufsdefinition, Elternzeithandhabung, Ausland, Teilzeit).
  8. Antrag stellen: Gesundheitsfragen vollständig, wahrheitsgemäß und gut strukturiert beantworten, Unterlagen beigeben.
  9. Police prüfen: Stimmt alles (Rentenhöhe, Endalter, Dynamiken, Klauseln)? Police sicher ablegen, auch für deinen Partner zugänglich.
  10. Regelmäßig aktualisieren: Insbesondere bei Facharzterwerb, Gehaltssprüngen, Geburt von Kindern, Wechsel der Tätigkeit (z. B. Niederlassung) Nachversicherungsoptionen prüfen und nutzen.

Fazit für dich als 28-jährige Assistenzärztin

Wenn du jetzt eine solide, flexible BU aufsetzt, schaffst du dir finanzielle Sicherheit für die entscheidenden Phasen deines Lebens: Facharztprüfung, Familiengründung, mögliche Praxisgründung oder Karriere als Oberärztin. Die wichtigsten Stellschrauben sind eine realistische BU-Rentenhöhe, gute Nachversicherungsgarantien, klare ärztespezifische Klauseln und eine sorgfältige Antragsstellung.

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Foto Jan Pohl
Jan Pohl Versicherungsmakler -Fachwirt für Finanzberatung IHK

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Berufsunfähigkeitsversicherung für Assistenzärztinnen in der Chirurgie

Musterfall: 28 Jahre, 2. Weiterbildungsjahr zur Fachärztin für Chirurgie, verheiratet, Kinderwunsch in etwa zwei Jahren, pflichtversichert im ärztlichen Versorgungswerk, bisher kaum Vorkenntnisse zur Berufsunfähigkeitsversicherung (BU).

Management Summary: Deine Strategie

Die Versorgungslücke

Das Versorgungswerk zahlt meist nur, wenn du keinerlei ärztliche Tätigkeit mehr ausüben kannst. Eine private BU ist für deinen Lebensstandard essenziell.

Chirurgie-Spezifika

Achte auf die Infektionsklausel, Verzicht auf Arztanordnung (kein OP-Zwang) und gute AU-Klauseln für schnelle Leistung bei Krankheit.

Die Strategie

Nutze anonyme Voranfragen. Teile die BU-Rente ggf. auf zwei Verträge auf (Zweivertragslösung) für maximale Flexibilität bei Karriere & Familie.

1. Deine Ausgangslage als Assistenzärztin

Als Assistenzärztin in der Chirurgie arbeitest du in einem fachlich und körperlich sehr anspruchsvollen Umfeld: lange Dienste, Nacht- und Bereitschaftsdienste, Operationen, Notfälle, hohe Konzentrationsanforderung, Dokumentationsdruck und Verantwortung am Patienten.

Typische Belastungen in deinem Berufsbild:

  • Stundenlanges Stehen im OP, Heben und Lagern von Patienten.
  • Feinmotorische Tätigkeiten (Naht, laparoskopische Eingriffe, Arbeit mit Mikroinstrumenten).
  • Hoher psychischer Druck durch Verantwortung, Hierarchien und Zeitdruck.
  • Exposition gegenüber Blut, Sekreten und damit verbundenen Infektionsrisiken.

Arbeitest du an einer Uniklinik?

Falls du (auch temporär) verbeamtet bist (z. B. Beamter auf Widerruf/Zeit), brauchst du zwingend eine Dienstunfähigkeitsklausel (DU). Eine normale BU reicht hier oft nicht, da du bei Dienstunfähigkeit entlassen werden kannst, ohne medizinisch zu 50% berufsunfähig zu sein.

2. Was dein ärztliches Versorgungswerk leistet

2.1 Strenge Definition von Berufsunfähigkeit

Versorgungswerke knüpfen Leistungen meist daran, dass du deinen Beruf zu 100 % nicht mehr ausüben kannst und häufig auch in keiner anderen ärztlichen Tätigkeit mehr einsetzbar bist.

2.2 Höhe und Versorgungslücke

Besonders zu Beginn deiner ärztlichen Karriere sind die Anwartschaften niedrig. Die Leistungen sind nicht darauf ausgelegt, deinen aktuellen Lebensstandard zu sichern.

[Grafik: Versorgungslücke]
Hier wird visuell dargestellt, wie groß die Differenz zwischen deinem Netto-Gehalt und der Versorgungswerksrente in den ersten 10 Jahren ist.

Typischer Irrtum

„Ich bin doch im Versorgungswerk, das reicht schon.“ – In der Praxis reicht die BU-Rente des Versorgungswerks allein selten aus. Eine ergänzende private BU ist zentral.

3. Warum eine private BU unverzichtbar ist

3.1 Spezifische Risiken deines Fachgebiets

Gerade im OP-Bereich können schon scheinbar „kleine“ Einschränkungen deine bisherige Tätigkeit unmöglich machen:

  • Störungen der Feinmotorik oder Sensibilität der Hände.
  • Chronische Rücken- oder Gelenkprobleme bei stehender Tätigkeit.
  • OP-Verbote nach Infektionen oder bestimmten Erkrankungen.
  • Psychische Erkrankungen (z. B. Depression, Burn-out).

4. Wie hoch sollte deine BU-Rente sein?

4.1 Beispielrechnung (Haushaltsbedarf)

Beispiel-Haushaltsrechnung heute (ohne Kinder)
Position Monatlicher Betrag (ca.)
Warmmiete 1.200 €
Lebenshaltung (Essen, Mobilität, Freizeit) 700 €
Versicherungen, Handy, Internet 250 €
Rücklagen und Sparen 350 €
Gesamtbedarf ca. 2.500 €

4.2 Praxisnahe Faustregel

  • Zielgröße: etwa 60–70 % deines aktuellen Nettoeinkommens.
  • Für dich heute: 2.000–2.200 € BU-Rente als Startgröße.

5. Wichtige Vertragsdetails speziell für Ärztinnen

5.1 Verzicht auf abstrakte Verweisung

Die Versicherung darf dich nicht auf einen anderen Beruf verweisen (z. B. Gutachterin), wenn du deinen konkret ausgeübten Beruf als Chirurgin nicht mehr ausüben kannst.

5.2 Ärztliche Klauseln und Infektionsklausel

Für dich als operativ tätige Ärztin essenziell:

  • Infektionsklausel: Leistung bei Tätigkeitsverbot durch Infektion (z. B. Hepatitis).
  • Verzicht auf Arztanordnung: Gute Bedingungen schreiben dir nicht vor, dass du dich operieren lassen musst (z. B. an der Bandscheibe), um deine Arbeitskraft wiederherzustellen. Du entscheidest über deinen Körper.

5.3 AU-Klausel (Arbeitsunfähigkeitsklausel)

Sorgt für schnelle Leistung (oft schon nach 6 Monaten Krankschreibung), noch bevor die endgültige BU festgestellt ist. Ideal als Überbrückung.

6. Beitragsdynamik und Leistungsfalldynamik

Beitragsdynamik: Erhöht Beitrag und Rente jährlich ohne Gesundheitsprüfung (wichtig gegen Inflation).
Leistungsfalldynamik: Erhöht die Rente im Leistungsfall. Wichtig, da du als junge Ärztin im Ernstfall sehr lange von der Rente leben müsstest.

7. Zweivertragslösung – Strategie für Karriere

Statt einen Vertrag über 2.500 €, schließt du zwei Verträge (z. B. 1.500 € + 1.000 €) ab.

Warum das genial ist

Du hast doppelten Spielraum für Nachversicherungen ohne Gesundheitsprüfung. Wenn dein Einkommen als Oberärztin oder Niedergelassene steigt, kannst du beide Verträge separat erhöhen.

8. Schwangerschaft und Elternzeit

Schließe die BU am besten vor einer Schwangerschaft ab, um Risikozuschläge durch Komplikationen zu vermeiden. Achte darauf, dass der Vertrag eine Beitragsstundung in der Elternzeit erlaubt, ohne den Schutz zu verlieren.

9. Selbstständige BU (SBU) vs. Basisrente

Für deine Phase (flexibel, Familiengründung) ist die selbstständige BU (SBU) meist besser geeignet als teure Koppelprodukte mit einer Basisrente. Trenne Sparen und Risikoschutz.

10. Steuerliche Behandlung

Die BU-Rente aus einer SBU wird nur mit dem (niedrigen) Ertragsanteil besteuert. Das ist im Leistungsfall oft günstiger als die voll zu versteuernde Rente aus einem Basisrenten-Kombi-Vertrag.

11. Gesundheitsprüfung und Antragsstrategie

11.1 Unterlagen sammeln (Zeiträume beachten!)

Du musst nicht deine gesamte Lebensgeschichte aufrollen. In der Regel gilt:

  • Ambulant: Die letzten 5 Jahre.
  • Stationär / Psychotherapie: Die letzten 10 Jahre.

11.2 Anonyme Risikovoranfrage

Stelle niemals direkt einen Antrag, wenn du Vorerkrankungen hast. Nutze eine anonyme Voranfrage über uns. So landest du nicht im Hinweis- und Informationssystem (HIS) der Versicherer, falls ein Anbieter ablehnt.

12. Schritt-für-Schritt-Checkliste

  1. Bedarf ermitteln: Haushaltsrechnung machen.
  2. Strategie festlegen: Ein- oder Zweivertragslösung? Endalter 67?
  3. Gesundheitsdaten sammeln: Ärzte der letzten 5/10 Jahre kontaktieren.
  4. Anonyme Voranfrage: Wir prüfen für dich machbare Konditionen.
  5. Antrag stellen: Sauber aufbereitet einreichen.
  6. Regelmäßig anpassen: Bei Facharzt, Kind oder Praxisgründung erhöhen.

Fazit

Wenn du jetzt eine solide, flexible BU aufsetzt, schaffst du dir finanzielle Sicherheit für die entscheidenden Phasen deines Lebens. Wir helfen dir bei der anonymen Voranfrage und der Auswahl der klauselsicheren Tarife für Chirurginnen.

Foto Jan Pohl
Jan Pohl Versicherungsmakler -Fachwirt für Finanzberatung IHK

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