Versicherungen für Doktoranden
als wissenschaftliche Mitarbeiter am Beispiel der RWTH Aachen (TVöD E 13)
Dieser Leitfaden richtet sich an Doktoranden (Promovierende), die als wissenschaftliche Mitarbeiter im TVöD E13 beschäftigt sind, zum Beispiel an der RWTH Aachen. Er erläutert, welche Versicherungen in dieser Lebensphase wirklich wichtig sind, welche ergänzend sinnvoll sein können und welche eher nachrangig sind.
Ausgangslage: 26 Jahre, Single, TVöD E13 Stufe 1, Promotionsbeginn, geringe Rücklagen und unsichere langfristige Karriereplanung zwischen Wissenschaft und Industrie. Im Fokus stehen insbesondere die Absicherung der Arbeitskraft, rechtliche Risiken im Promotionskontext und typische Alltagsrisiken.
In 60 Sekunden: Was du wirklich brauchst
- Prüfe, ob du bereits eine private Haftpflichtversicherung hast – falls nicht, abschließen.
- Schließe eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit ausreichend hoher Rente (z. B. 1.500–2.000 Euro) ab, idealerweise mit 2-Vertragsstruktur und AU-Klausel.
- Prüfe eine Rechtsschutzversicherung mit Bausteinen für Privat-, Berufs- und Mietrecht.
- Richte eine Auslandsreisekrankenversicherung für Urlaubs- und Forschungsreisen ein.
- Baue einen Notgroschen von 2–3 Nettogehältern auf und starte erst dann mit zusätzlichem ETF-Sparen.
- Optional: Je nach Budget Unfall-, Hausrat- und Krankenzusatzversicherungen ergänzen.
1. Ausgangslage: Informatik-Doktorand im TVöD E13
Als Informatik-Doktorand mit Anstellung im öffentlichen Dienst (TVöD E13) verfügst du über eine solide, aber nicht überdurchschnittliche Einkommensbasis. Gleichzeitig besteht nur ein begrenztes finanzielles Polster, meist ein Notgroschen von zwei bis drei Nettogehältern.
Die gesetzliche Sozialversicherung (Kranken-, Pflege-, Renten-, Arbeitslosen- und gesetzliche Unfallversicherung) bietet eine Grundabsicherung. Ergänzend kommt im öffentlichen Dienst häufig eine Zusatzversorgung (zum Beispiel über die VBL) hinzu, die langfristig eine kleine Zusatzrente im Alter darstellt.
Typische Merkmale der Ausgangslage
- Angestelltenverhältnis im TVöD E13, Stufe 1
- Single, keine Unterhaltsverpflichtungen
- Begrenzte Rücklagen, kaum Vermögen
- Promotion mit unklarem weiteren Karriereweg (Wissenschaft oder Industrie)
- Hohe Bedeutung der eigenen Arbeitskraft für die finanzielle Existenz
2. Relevante Risiken in der Promotionsphase
In der Promotionsphase unterscheiden sich die wesentlichen Risiken deutlich von denen im späteren Berufsleben mit Familie oder höherem Vermögen. Besonders relevant sind:
- Verlust der Arbeitskraft durch Krankheit oder Unfall
- Haftungsrisiken im privaten Alltag (Personen- und Sachschäden)
- Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit der Promotion oder dem Mietverhältnis
- Gesundheitsrisiken im Ausland bei Urlaubs- oder Forschungsreisen
- Langfristige Altersvorsorge, jedoch nachrangig gegenüber existenziellen Risiken
Grundprinzip: Zuerst werden existenzbedrohende Risiken abgesichert (Berufsunfähigkeit, Haftpflicht, wesentliche Rechtsrisiken), danach folgen ergänzende und langfristige Bausteine (Unfall, Zusatzversicherungen, Vermögensaufbau).
3. Die wichtigsten Versicherungen im Überblick
Für einen Informatik-Doktoranden lassen sich Versicherungen grob in drei Kategorien einteilen:
- Unbedingt notwendig: existenzielle Basisabsicherung
- Sinnvoll / situationsabhängig: ergänzende Absicherung je nach Budget und Risikoprofil
- Optional: langfristige oder komfortorientierte Bausteine
Kurzüberblick über Prioritäten
- Private Haftpflichtversicherung
- Berufsunfähigkeitsversicherung (mit 2-Vertragslösung, AU- und ggf. DU-Klausel)
- Rechtsschutzversicherung (Privat, Beruf, Wohnen, Verkehr)
- Auslandsreisekrankenversicherung
- Je nach Situation: Unfallversicherung, Hausrat, Krankenzusatzversicherungen
- Langfristig: Altersvorsorge und ETF-Sparen
4. Private Haftpflichtversicherung
Die private Haftpflichtversicherung gehört zu den wichtigsten Versicherungen überhaupt. Sie schützt vor finanziellen Folgen, wenn du anderen Personen oder deren Eigentum einen Schaden zufügst und dafür rechtlich haftest.
- Personenschäden (zum Beispiel Verletzung einer anderen Person)
- Sachschäden (zum Beispiel Beschädigung fremden Eigentums)
- Vermögensschäden als Folge von Personen- oder Sachschäden
Für Doktoranden mit geringem Vermögen kann ein einzelner Haftpflichtschaden existenzbedrohend sein. Die Beiträge sind dagegen verhältnismäßig gering.
Empfehlung
- Abschluss einer privaten Haftpflichtversicherung, falls nicht vorhanden
- Hohe Deckungssumme (zum Beispiel 20 Mio. Euro oder mehr)
- Mitversicherung von deliktunfähigen Kindern ist in deiner aktuellen Situation eher nachrangig
5. Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist der zentrale Baustein für die Absicherung deiner Arbeitskraft. Sie zahlt eine monatliche Rente, wenn du deinen zuletzt ausgeübten Beruf voraussichtlich dauerhaft nicht mehr ausüben kannst.
5.1 Warum BU für Doktoranden essentiell ist
Auch wenn die Tätigkeit überwiegend am Schreibtisch stattfindet, ist das Risiko einer Berufsunfähigkeit keineswegs gering. Häufige Ursachen sind:
- Psychische Erkrankungen (zum Beispiel Depression, Burnout)
- Erkrankungen des Bewegungsapparats (zum Beispiel Rückenprobleme, Bandscheibenvorfälle)
- Schwere chronische Krankheiten
- Unfälle im Alltag oder in der Freizeit
Ohne BU-Absicherung fällt bei längerer Erkrankung nach einiger Zeit das Einkommen stark ab. Die gesetzlichen Leistungen sind begrenzt und orientieren sich nicht am gewohnten Lebensstandard. Mit geringen Rücklagen entsteht so schnell eine finanzielle Lücke.
5.2 Besonderheiten für wissenschaftliche Mitarbeitende
Als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Informatik besteht deine Tätigkeit aus einer Mischung aus Forschung, Lehre, Projektarbeit und möglicherweise administrativen Aufgaben. Für die BU ist entscheidend, wie dein Beruf eingestuft wird (zum Beispiel als Informatiker oder wissenschaftlicher Mitarbeiter mit überwiegend geistiger Tätigkeit). Eine günstige Einstufung kann die Beiträge senken und Leistungen verbessern.
Eine sorgfältige Beschreibung des Berufsbilds gegenüber dem Versicherer ist wichtig. Je genauer die tatsächliche Tätigkeit erfasst wird, desto besser passt die Absicherung zu deiner realen Arbeitssituation.
5.3 Die empfohlene 2-Vertrags-Regelung
Statt einen einzelnen BU-Vertrag mit hoher Rente abzuschließen, kann es sinnvoll sein, zwei Verträge mit jeweils geringerer Rente zu wählen. Typisches Beispiel:
- Vertrag 1: 1.000 Euro BU-Rente
- Vertrag 2: 1.000 Euro BU-Rente
Die Vorteile dieser Aufteilung sind:
- Mehr Nachversicherungsspielraum: Jeder Vertrag bietet eigene Nachversicherungsmöglichkeiten. In Summe ergibt sich ein größerer maximaler Erhöhungsrahmen ohne erneute Gesundheitsprüfung.
- Umgehung von Gesundheitsprüfungsschwellen: Viele Versicherer verlangen ab einer gewissen BU-Rente (oft ab etwa 2.500 Euro) eine erneute oder erweiterte Gesundheitsprüfung. Durch zwei getrennte Verträge mit niedrigeren Ausgangsrenten lässt sich diese Grenze oft besser umgehen.
- Flexibilität bei Karrierewechsel: Falls du später in die Industrie, ins Ausland oder in eine Professur wechselst, kann ein Vertrag angepasst oder gegebenenfalls beendet werden, während der andere weiterläuft.
5.4 DU-Klausel (Dienstunfähigkeitsklausel) für eine mögliche Professur
Wenn du langfristig eine Professur anstrebst, ist eine mögliche Verbeamtung ein wichtiges Thema. Beamte werden nicht „berufsunfähig“ im Sinne der privaten BU, sondern können „dienstunfähig“ erklärt werden. Hier setzt die Dienstunfähigkeitsklausel (DU-Klausel) an.
Bei einer echten DU-Klausel erkennt der Versicherer die vom Dienstherrn festgestellte Dienstunfähigkeit als Auslöser für die Leistung an, ohne eine zusätzliche, eigenständige Prüfung der Berufsunfähigkeit vorzunehmen. Bei einer unechten DU-Klausel orientiert sich der Versicherer zwar an der Dienstunfähigkeitsfeststellung, behält sich aber eine eigene Prüfung vor.
Relevanz der DU-Klausel
- Sinnvoll, wenn eine spätere Verbeamtung (zum Beispiel Professur) realistisch ist
- Erhöht die Passgenauigkeit der BU für eine Beamtenlaufbahn
- Bereits in der jetzigen Phase kann eine entsprechende Option sinnvoll eingeplant werden
5.5 AU-Klausel (Arbeitsunfähigkeitsklausel)
Die AU-Klausel erweitert den BU-Schutz um Leistungen bei längerer Arbeitsunfähigkeit, auch wenn noch keine formale Berufsunfähigkeit festgestellt wurde.
Typischer Mechanismus einer AU-Klausel:
- Du bist über einen längeren Zeitraum (zum Beispiel sechs Monate) arbeitsunfähig krankgeschrieben.
- Die formale Feststellung der Berufsunfähigkeit steht noch aus oder ist unsicher.
- Die BU zahlt aufgrund der AU-Klausel bereits eine Rente oder eine zeitlich befristete Leistung.
Gerade bei geringen Rücklagen kann eine AU-Klausel die finanzielle Lücke in längeren Krankheitsphasen deutlich verringern. Sie ist kein Ersatz für Krankentagegeld, sondern eine ergänzende Komponente der BU.
5.6 Höhe der BU-Rente und Tarifmerkmale
Als Startwert ist für einen Informatik-Doktoranden im TVöD E13 häufig eine BU-Rente zwischen 1.500 und 2.000 Euro sinnvoll. Wichtig ist, dass der Betrag ausreichend ist, um Miete und Lebenshaltungskosten zu decken.
Wichtige Tarifmerkmale sind unter anderem:
- Verzicht auf abstrakte Verweisung
- Nachversicherungsgarantien ohne erneute Gesundheitsprüfung
- Dynamik von Beitrag und Leistung (zum Ausgleich der Inflation)
- Optionen zur Anpassung bei Einkommenssteigerungen und Familiengründung
Eine BU sollte möglichst früh abgeschlossen werden, solange die gesundheitliche Ausgangslage gut ist. Vorerkrankungen können zu Ausschlüssen oder Beitragszuschlägen führen.
6. Rechtsschutzversicherung
Für Doktoranden im öffentlichen Dienst sind rechtliche Auseinandersetzungen keine reine Theorie. Insbesondere im Promotionskontext können Konflikte mit der Hochschule oder den Betreuenden entstehen.
6.1 Relevanz im Promotionskontext
- Streitigkeiten im Zusammenhang mit Prüfungsordnungen und Promotionsordnungen
- Konflikte mit Betreuenden über Bewertung, Dauer oder Verlauf der Promotion
- Fragen zur Befristung oder Verlängerung von Arbeitsverträgen im öffentlichen Dienst
Solche Konflikte können komplex und emotional belastend sein. Eine Rechtsschutzversicherung kann dabei helfen, rechtliche Beratung und Unterstützung zu finanzieren.
6.2 Relevanz im Privatbereich
Zusätzlich treten häufig rechtliche Probleme in anderen Bereichen auf, etwa:
- Mietrechtliche Streitigkeiten beim Auszug aus der Studentenwohnung oder Einzug in eine neue Wohnung
- Verkehrsrechtliche Auseinandersetzungen nach Unfällen oder Ordnungswidrigkeiten
- Verbraucherrechtliche Themen (zum Beispiel Streit über Kaufverträge oder Dienstleistungsverträge)
6.3 Wichtige Bausteine der Rechtsschutzversicherung
Für deine Situation sind insbesondere folgende Bausteine relevant:
- Privatrechtsschutz (Alltagsstreitigkeiten, Verbraucherrecht)
- Berufsrechtsschutz (Konflikte im Arbeitsverhältnis)
- Wohnungs- und Mietrechtsschutz (Streit mit Vermieter oder Verwaltung)
- Verkehrsrechtsschutz (als Fahrer, Halter oder Fußgänger/Radfahrer)
Fazit zur Rechtsschutzversicherung
Aufgrund der Kombination aus Promotionsrisiken und Mietrecht ist eine umfassende Rechtsschutzversicherung in deiner Situation sehr gut begründbar und zählt zu den wichtigen Bausteinen der Absicherung.
7. Unfallversicherung als Ergänzung zur BU
Eine Unfallversicherung ist kein Ersatz für eine BU, kann aber eine sinnvolle Ergänzung sein. Während die BU eine laufende Rente zahlt, dient die Unfallversicherung vor allem dazu, hohe einmalige Kosten nach einem schweren Unfall zu finanzieren.
Beispiele für solche einmaligen Investitionen:
- Umbau einer Wohnung in eine barrierefreie Umgebung
- Anschaffung eines behindertengerechten Fahrzeugs
- Finanzierung von technischen Hilfsmitteln
- Umzug in eine geeignete Wohnumgebung
Entscheidend sind eine ausreichend hohe Invaliditätsgrundsumme und eine sinnvolle Progression, damit bei schweren Beeinträchtigungen genügend Kapital zur Verfügung steht.
Die Unfallversicherung schützt vor finanziellen Einmaleffekten, die BU vor dem langfristigen Einkommensausfall. Beide Bausteine ergänzen sich, erfüllen aber unterschiedliche Zwecke.
8. Krankenversicherung und Krankenzusatzversicherungen
Als wissenschaftlicher Mitarbeiter im TVöD bist du in der Regel gesetzlich krankenversichert. Diese bietet eine solide Basis, weist aber Lücken auf, die durch Zusatzversicherungen geschlossen werden können.
8.1 Gesetzliche Krankenversicherung im TVöD
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) übernimmt einen großen Teil der Behandlungskosten. Bei längerer Krankheit erhältst du zunächst Lohnfortzahlung vom Arbeitgeber, anschließend Krankengeld von der Krankenkasse. Das Krankengeld liegt jedoch unter deinem üblichen Nettoeinkommen.
8.2 Krankentagegeld
Ein Krankentagegeld kann die Differenz zwischen Krankengeld und dem bisherigen Nettoeinkommen ausgleichen. Dies ist besonders relevant, wenn keine größeren Rücklagen vorhanden sind.
- Beginn der Leistung nach Ende der Lohnfortzahlung
- Anpassung der Höhe an das aktuelle Nettoeinkommen
- Ergänzung zur BU, nicht deren Ersatz
8.3 Stationäre Zusatzversicherung
Eine stationäre Zusatzversicherung verbessert den Schutz im Krankenhaus, zum Beispiel durch Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer und Behandlung durch Wahlärzte. Sie beeinflusst nicht direkt deine finanzielle Existenz, kann aber die Versorgungsqualität erhöhen.
8.4 Zahnzusatzversicherung
Zahnbehandlungen und Zahnersatz können teuer werden. Eine Zahnzusatzversicherung kann insbesondere bei aufwendigem Zahnersatz einen erheblichen Teil der Kosten übernehmen. Der Abschluss in jungen Jahren kann langfristig zu stabileren Beiträgen führen.
8.5 PKV-Optionstarif
Ein Optionstarif ermöglicht es, zu einem späteren Zeitpunkt in eine private Krankenversicherung oder in bestimmte Zusatztarife zu wechseln, ohne zu diesem Zeitpunkt eine erneute vollständige Gesundheitsprüfung durchlaufen zu müssen. Dies kann besonders interessant sein, wenn du eine spätere Beamtenlaufbahn, etwa als Professor, in Betracht ziehst.
Priorität in der Promotionsphase
- Wichtig: Kenntnis der eigenen Krankengeldhöhe
- Je nach Budget: Krankentagegeld als Ergänzung
- Mittelfristig: Zahn- und stationäre Zusatzversicherung
- Langfristige Perspektive: Optionstarif für mögliche spätere Laufbahn
9. Auslandsreisekrankenversicherung
Für Urlaubsreisen und teilweise auch für Forschungsaufenthalte im Ausland reicht die gesetzliche Krankenversicherung häufig nicht aus. Eine Auslandsreisekrankenversicherung übernimmt Behandlungskosten im Ausland und insbesondere auch medizinisch sinnvolle Rücktransporte nach Deutschland.
- Gültigkeit für Reisen außerhalb Deutschlands, oft mit zeitlicher Begrenzung pro Reise
- Übernahme von Behandlungskosten, die die GKV nicht oder nur teilweise trägt
- Absicherung des Rücktransports, der sehr teuer sein kann
Die Beiträge sind in der Regel gering, die Leistung im Ernstfall aber sehr bedeutsam. Eine Auslandsreisekrankenversicherung gehört daher zur grundlegenden Absicherung bei Reisen.
10. Hausratversicherung
Die Hausratversicherung schützt das Inventar deiner Wohnung gegen Risiken wie Feuer, Leitungswasser, Sturm, Hagel, Einbruchdiebstahl und Vandalismus nach einem Einbruch.
Für einen Informatik-Doktoranden können insbesondere elektronische Geräte wie Computer, Laptops, Monitore und andere Technik von erheblichem Wert sein. Ob sich eine Hausratversicherung lohnt, hängt vom Gesamtwert deines Hausrats ab.
Fragen zur Einschätzung
- Wie hoch ist der geschätzte Gesamtwert deines Hausrats?
- Wären ein Einbruch oder ein Wohnungsbrand finanziell schwer zu verkraften?
- Gibt es besondere Risiken durch Lage der Wohnung oder Gebäudezustand?
11. Altersvorsorge und Vermögensaufbau
In der Promotionsphase steht die Absicherung der Arbeitskraft im Vordergrund. Altersvorsorge und Vermögensaufbau sind dennoch langfristig wichtige Themen, sollten aber nicht zulasten der existenziellen Absicherung gehen.
11.1 Gesetzliche Rente und Zusatzversorgung (zum Beispiel VBL)
Durch deine Tätigkeit im TVöD zahlst du in die gesetzliche Rentenversicherung ein und erwirbst Rentenansprüche. Zusätzlich kann eine Zusatzversorgungseinrichtung des öffentlichen Dienstes (wie die VBL) eine kleine zusätzliche Altersrente bieten.
Diese Bausteine bilden den Grundstock deiner Altersvorsorge. Die genaue Höhe hängt von der gesamten Versicherungsbiografie ab und ist zu Beginn der Karriere naturgemäß schwer abzuschätzen.
11.2 ETF-Sparen als Ergänzung, nicht als alleinige Altersvorsorge
ETF-Sparpläne eignen sich gut, um langfristig Vermögen aufzubauen. Sie sind flexibel, transparent und ermöglichen breite Streuung. Dennoch sollten sie nicht als einziges, isoliertes „Altersvorsorgeprodukt“ verstanden werden, sondern als Baustein eines umfassenderen Vorsorgekonzepts.
- Hohe Flexibilität bei Ein- und Auszahlungen
- Geeignet für langfristigen Vermögensaufbau
- Kann später zur Ergänzung der gesetzlichen und betrieblichen Rente dienen
In der Promotionsphase kann ein moderater ETF-Sparplan sinnvoll sein, sofern die existenziellen Risiken (BU, Haftpflicht, Rechtsschutz) abgesichert sind und ein Notgroschen vorhanden ist.
12. Checkliste: Welche Versicherungen sind in dieser Phase wirklich wichtig?
Die folgende Checkliste fasst die empfohlenen Versicherungen für einen Informatik-Doktoranden im TVöD E13 zusammen und ordnet sie nach Priorität.
| Versicherung | Priorität | Rolle |
|---|---|---|
| Private Haftpflichtversicherung | sehr hoch | Schutz vor existenzbedrohenden Haftpflichtansprüchen |
| Berufsunfähigkeitsversicherung (2 Verträge, AU- und ggf. DU-Klausel) | sehr hoch | Absicherung der Arbeitskraft und des Einkommens |
| Rechtsschutzversicherung (Privat, Beruf, Wohnen, Verkehr) | hoch | Schutz bei Promotions-, Miet- und Verkehrsrecht |
| Auslandsreisekrankenversicherung | hoch | Gesundheitsschutz und Rücktransport bei Auslandsreisen |
| Unfallversicherung | mittel | Finanzierung einmaliger Kosten nach schweren Unfällen |
| Hausratversicherung | mittel | Schutz von Inventar und Technik, abhängig vom Wert |
| Krankentagegeld | mittel | Ausgleich der Lücke zwischen Krankengeld und Netto |
| Stationäre und Zahnzusatzversicherung | mittel | Verbesserung der medizinischen Versorgung und Kostenerstattung |
| PKV-Optionstarif | langfristig | Option für späteren Wechsel (z. B. bei Professur) |
| ETF-Sparen | langfristig | Vermögensaufbau als Ergänzung zur Altersvorsorge |
13. Download-Unterlagen (gedankliche Struktur)
Folgende Unterlagen können als Ergänzung hilfreich sein, zum Beispiel als eigene Dokumente oder Tabellen:
- Checkliste „Elementare Versicherungen für Doktoranden“
- Übersicht zur 2-Vertragsstruktur der BU mit Nachversicherungsmöglichkeiten
- Vergleichsübersicht zu Krankenzusatzversicherungen (Krankentagegeld, stationär, Zahn, Optionstarif)
- Überblick über die Bausteine einer Rechtsschutzversicherung für Promotion, Privatbereich und Verkehr
14. Die drei wichtigsten Kernaussagen
- Sichere zuerst existenzielle Risiken ab: private Haftpflicht, Berufsunfähigkeitsversicherung und eine passende Rechtsschutzversicherung.
- Nutze ergänzende Bausteine wie Auslandsreisekranken-, Unfall-, Hausrat- und Krankenzusatzversicherungen nur im Rahmen deines Budgets und nach klarer Priorisierung.
- Beginne mit moderatem Vermögensaufbau (z. B. ETF-Sparen) erst, wenn Notgroschen und existenzielle Absicherung stabil geregelt sind.