Krankentagegeld für wissenschaftliche Mitarbeiter

Krankentagegeldversicherung für wissenschaftliche Mitarbeiter - Doktoranden

Diese Seite erklärt, wie eine Krankentagegeldversicherung funktioniert, warum sie besonders für Informatik-Doktoranden im TVöD E13 mit geringen Rücklagen sinnvoll sein kann und wie du selbst einschätzen kannst, welche Absicherung zu dir passt. Du erfährst, wie sich dein Einkommen bei längerer Krankheit verändert, wie groß die Lücke zwischen Lohnfortzahlung und Krankengeld ist und welche Rolle ergänzende Absicherungen wie die Berufsunfähigkeitsversicherung spielen.

In 60 Sekunden: Was du wirklich brauchst

  1. Prüfe, wie hoch dein Netto-Einkommen im TVöD E13 ist und welche laufenden Ausgaben gesichert sein müssen.
  2. Ermittle grob die Höhe des gesetzlichen Krankengeldes (etwa 70 % vom Brutto, begrenzt nach oben) und die entstehende Lücke zum bisherigen Netto.
  3. Lege einen realistischen Tagessatz für das Krankentagegeld fest (meist 20–40 €), sodass dein Einkommen zusammen mit dem Krankengeld dein bisheriges Netto annähernd erreicht.
  4. Wähle den Leistungsbeginn in der Regel ab dem 43. Krankheitstag, also nach Ende der Lohnfortzahlung als Angestellter im öffentlichen Dienst.
  5. Stelle sicher, dass deine Berufsunfähigkeitsversicherung bereits besteht oder geplant ist – sie bleibt die zentrale Absicherung für langfristige Risiken.
  6. Achte auf Anpassungsmöglichkeiten im Vertrag, damit das Krankentagegeld mit deinem späteren Einkommen (z. B. nach der Promotion) mitwachsen kann.
  7. Beantworte die Gesundheitsfragen vollständig und ehrlich und lass bei Unsicherheiten deine Situation individuell prüfen.
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1. Warum Krankentagegeld für deine Lebensphase wichtig ist

Als wissenschaftlicher Mitarbeiter im TVöD erhältst du bei Krankheit zunächst eine Lohnfortzahlung vom Arbeitgeber und anschließend Krankengeld von der gesetzlichen Krankenkasse. Dieser Übergang führt zu einem deutlichen Einkommensrückgang.

Die typische Abfolge ist:

  • Erste 6 Wochen (ca. 42 Tage): volle Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber
  • Ab Woche 7: Krankengeld durch die gesetzliche Krankenkasse

Das Krankengeld beträgt in der Regel etwa 70 % des Bruttoeinkommens, begrenzt durch Beitragsbemessungsgrenzen, und liegt damit deutlich unter dem bisherigen Nettoeinkommen. Die gesetzlichen Grundlagen zum Krankengeld sind im Fünften Buch Sozialgesetzbuch (SGB V) geregelt, das du im Volltext auf gesetze-im-internet.de findest.

In deiner Situation – 26 Jahre, TVöD E13, geringe Rücklagen – kann eine längere Krankheitsphase ohne Zusatzabsicherung bedeuten, dass Miete und laufende Kosten nur noch schwierig zu tragen sind.

Besonders kritisch ist dies, wenn gleichzeitig laufende Verpflichtungen bestehen (z. B. Miete, laufende Verträge, ggf. Studien- oder Konsumkredite). Einen kompakten Überblick über Krankengeld und typische Fallstricke stellt auch die Verbraucherzentrale bereit.

2. Was ist eine Krankentagegeldversicherung?

Eine Krankentagegeldversicherung zahlt dir für jeden Tag einer ärztlich bescheinigten Arbeitsunfähigkeit eine vorher vereinbarte Summe. Sie setzt im Regelfall dann ein, wenn die Lohnfortzahlung des Arbeitgebers endet und du Krankengeld beziehst.

Wichtige Punkte:

  • Leistung nur bei Arbeitsunfähigkeit, nicht bei bloßer Krankheit ohne Ausfall
  • Das Tagegeld ist frei verwendbar (Miete, Lebensunterhalt, Rücklagenaufbau)
  • Die Höhe muss so gewählt werden, dass sie das Nettodefizit realistisch ausgleicht
Krankentagegeld ersetzt nicht die Berufsunfähigkeitsversicherung, sondern überbrückt eine temporäre Einkommenslücke bei längerer Arbeitsunfähigkeit.

Weitere Hintergrundinformationen zur Rolle des Krankentagegeldes als private Ergänzung zur gesetzlichen Absicherung bieten beispielsweise der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) oder der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV-Verband).

3. Empfohlene Absicherungshöhe für deine Situation

Ausgangspunkt ist die Differenz zwischen deinem Netto-Einkommen und dem Krankengeld, das du im Krankheitsfall erhältst. Als Informatik-Doktorand im TVöD E13 mit Stufe 1 entsteht üblicherweise eine spürbare Lücke.

Zur groben Orientierung lässt sich sagen:

  • Das Krankengeld liegt häufig bei etwa 70 % des Bruttos, was grob 60–75 % des Nettoeinkommens entspricht.
  • Es bleibt damit eine Lücke von etwa 25–40 % deines bisherigen Netto-Einkommens.

Für dich als 26-jährigen Single ohne große finanzielle Verpflichtungen, aber mit begrenztem Notgroschen, ist eine Krankentagegeldabsicherung in folgender Größenordnung meist sinnvoll:

  • Empfohlener Tagessatz: ca. 20–40 € pro Kalendertag
  • Leistungsbeginn: ab dem 43. Krankheitstag (nach Ende der Lohnfortzahlung)

Praktische Zielgröße

Das Krankentagegeld sollte dein Netto-Einkommen zusammen mit dem Krankengeld der Kasse annähernd wieder auf das ursprüngliche Niveau bringen, ohne es zu überschreiten.

4. Preisrahmen für Krankentagegeldtarife

Die Beiträge hängen von Alter, Gesundheitszustand, Tagessatz und Eintrittsalter ab. Für einen 26-jährigen, gesetzlich versicherten Angestellten ohne schwere Vorerkrankungen gilt typischerweise:

  • Tagessatz 20 € ab Tag 43: etwa 8–15 € pro Monat
  • Tagessatz 30–40 € ab Tag 43: etwa 12–25 € pro Monat
  • Früherer Leistungsbeginn (z. B. ab Tag 15): deutlich teurer und für Angestellte oft weniger notwendig

Der Beitrag steigt überproportional, wenn der Leistungsbeginn stark vorgezogen wird. Für Angestellte im TVöD ist ein Beginn ab Tag 43 meist ein sinnvoller Kompromiss.

Versicherungssituation prüfen lassen

5. Verhältnis zur Berufsunfähigkeitsversicherung

BU und Krankentagegeld greifen an unterschiedlichen Stellen im Krankheitsverlauf:

  • Krankentagegeld: Absicherung des zeitlich begrenzten Einkommensausfalls bei Arbeitsunfähigkeit
  • BU: Absicherung bei dauerhaftem Verlust der Arbeitsfähigkeit im bisherigen Beruf

In deiner Lebenssituation hat die BU Vorrang, weil sie das langfristige Risiko abdeckt. Krankentagegeld ist eine sinnvolle Ergänzung, insbesondere wenn du sehr geringe Rücklagen hast.

Erst die BU für die langfristige Existenzsicherung – dann das Krankentagegeld, um die Phase längerer Erkrankungen finanziell abzufedern.

Informative Grundlagen zur gesetzlichen Erwerbsminderungsrente findest du bei der Deutschen Rentenversicherung. Sie ersetzen keine BU, zeigen aber, wie begrenzt die staatliche Absicherung im Ernstfall ist.

6. Wichtige Vertragsmerkmale im Detail

6.1 Beginn der Leistung

Für Angestellte ist ein Leistungsbeginn nach Ablauf der Lohnfortzahlung (Tag 43) meist ausreichend. Frühere Leistungstermine sind eher bei Selbstständigen relevant, die keine Lohnfortzahlung erhalten.

6.2 Anpassung an Einkommensentwicklung

Da sich dein Einkommen im Verlauf der Karriere verändern wird (z. B. nach der Promotion), sollte der Tarif Optionen für spätere Anpassungen vorsehen. Eine regelmäßige Überprüfung ist sinnvoll, damit das Krankentagegeld zur tatsächlichen Einkommenssituation passt.

6.3 Gesundheitsprüfung

Bei Abschluss werden Gesundheitsfragen gestellt. Längere Krankschreibungen, psychische Erkrankungen oder chronische Leiden können zu Ausschlüssen oder Beitragszuschlägen führen. Ein früher Abschluss kann deshalb vorteilhaft sein.

6.4 Karenzzeiten und Definition der Arbeitsunfähigkeit

Die Leistung knüpft an eine ärztlich bescheinigte Arbeitsunfähigkeit an. Wichtig ist, dass die Bedingungen keine unnötig komplizierten Nachweise oder zeitlichen Hürden enthalten.

Achte darauf, dass die Definition der Arbeitsunfähigkeit und die Nachweispflichten im Vertrag klar und verständlich formuliert sind. Unklare Formulierungen können im Leistungsfall zu Verzögerungen oder Streitigkeiten führen.

Vertrag individuell durchsehen lassen

7. Schritt-für-Schritt: Wie du ein Krankentagegeld für dich bewertest

  • Nettoeinkommen berechnen.
  • Voraussichtliche Höhe des Krankengeldes schätzen (z. B. mit Informationen des GKV-Spitzenverbandes).
  • Monatliche Lücke zwischen Krankengeld und Bedarf ermitteln.
  • Tagessatz so wählen, dass diese Lücke geschlossen wird (meist 20–40 €).
  • Leistungsbeginn auf Tag 43 legen (Ende der Lohnfortzahlung als Angestellter).
  • Tarif mit Optionen zur späteren Erhöhung wählen.
  • Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß und vollständig beantworten.
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Fazit: Krankentagegeld als sinnvolle Ergänzung im TVöD E13

Für Informatik-Doktoranden im TVöD E13 entsteht bei längerer Krankheit nach Ende der Lohnfortzahlung eine spürbare Einkommenslücke. Das gesetzliche Krankengeld reicht oft nicht aus, um alle laufenden Ausgaben stabil zu decken, insbesondere wenn kaum Rücklagen vorhanden sind. Eine Krankentagegeldversicherung setzt genau an dieser Stelle an und füllt die Lücke zwischen Krankengeld und deinem bisherigen Nettoeinkommen.

In der Praxis hat eine solide Berufsunfähigkeitsversicherung Priorität, weil sie das langfristige Risiko absichert. Krankentagegeld ergänzt diese Absicherung, indem es die Phase einer längeren, aber voraussichtlich vorübergehenden Erkrankung abfedert. Für deine Lebensphase ist in der Regel ein Tagessatz von etwa 20–40 € ab dem 43. Krankheitstag ein sinnvoller Orientierungswert.

Entscheidend ist, dass die Tarifmerkmale – insbesondere Leistungsbeginn, Anpassungsoptionen und Gesundheitsprüfung – zu deiner beruflichen Entwicklung passen und verständlich formuliert sind. Wenn du diese Punkte strukturiert durchgehst und bei Bedarf fachkundige Unterstützung nutzt, lässt sich mit überschaublem Beitrag ein wirkungsvoller Schutz vor finanziellen Engpässen erreichen.

Kurz-Zusammenfassung: Die drei wichtigsten Punkte

  1. Einkommenslücke kennen: Nach Ablauf der Lohnfortzahlung fällt dein Einkommen als Informatik-Doktorand im TVöD E13 spürbar – das Krankentagegeld schließt diese Lücke.
  2. Realistische Höhe wählen: Ein Tagessatz von etwa 20–40 € ab dem 43. Krankheitstag reicht meist aus, um das Niveau deines bisherigen Nettoeinkommens annähernd zu halten.
  3. BU zuerst, dann Ergänzung: Die Berufsunfähigkeitsversicherung bleibt die wichtigste Absicherung, das Krankentagegeld ergänzt sie für längere, aber vorübergehende Erkrankungen.