GKV-versichert – und jetzt privater Kinderarzt fürs Baby? So funktioniert das System wirklich.
Du kennst bisher nur „Gesundheitskarte zeigen und fertig“. Beim privaten Kinderarzt ist es oft eine Privatrechnung. Der wichtigste Punkt, an dem viele Zusatztarife scheitern, heißt: Vorleistung der GKV.
Wenn ich frisch Eltern geworden bin: Welche Fragen muss eine gute Seite beantworten?
Ich setze mich gedanklich auf die andere Seite – als GKV-Elternteil ohne Vorwissen. Dann fehlen mir meist genau diese Antworten:
- „Zahlt die Zusatzversicherung direkt?“ Oder muss ich erst zur Krankenkasse?
- „Muss ich bei der GKV etwas umstellen?“ Was ist „Kostenerstattung“ und gilt das fürs Kind?
- „Was ist Vorleistung – und was passiert, wenn ich’s nicht mache?“
- „Muss ich Rechnungen erst mal selbst bezahlen?“ (Vorleistung im Sinne von „Geld vorstrecken“)
- „Was ist bei Sehhilfen, Heilpraktiker, Psychotherapie – gibt es Grenzen?“
- „Gibt es eine Option später in eine PKV-Vollversicherung zu wechseln?“
- „Was kostet das – Kind vs. Erwachsener?“ und was bedeutet Selbstbeteiligung konkret?
Warum die Gesundheitskarte beim privaten Kinderarzt nicht „automatisch“ funktioniert
In der GKV läuft vieles nach dem Prinzip: Du bekommst eine Leistung, der Arzt rechnet mit der Kasse ab. Du siehst keine Rechnung – und wenn doch, dann selten.
Beim privaten Kinderarzt (oder einer Privatsprechstunde) ist das anders: Es kommt häufig eine Privatrechnung – meist nach der GOÄ. Dann muss geklärt werden: Wer erstattet was – und in welcher Reihenfolge?
Begriffe ohne Fachchinesisch: Damit du nicht im Kleingedruckten verlierst
Kostenerstattung (bei der GKV)
Kostenerstattung bedeutet: Du lässt dir Leistungen privat in Rechnung stellen und reichst sie bei der Krankenkasse ein. Die Kasse erstattet dann – je nach Regelung – einen Anteil. Danach kann die Zusatzversicherung den Rest übernehmen.
Vorleistung der GKV
„Vorleistung“ bedeutet hier: Du reichst zuerst bei der gesetzlichen Krankenkasse ein und bekommst einen Bescheid/Erstattungsbetrag. Viele Zusatztarife sind als „Aufstockung“ gebaut: Ohne diesen Bescheid fehlt die Basis.
Ohne Vorleistung
Das ist der Alltag: Man reicht aus Zeitdruck direkt beim Versicherer ein, oder Kostenerstattung ist nicht aktiv, oder die Kasse erstattet nicht. Dann gibt es keinen GKV-Bescheid. Und genau hier scheitern viele Tarife anderer Gesellschaften.
Selbstbeteiligung (SB)
Das ist ein Betrag, den du pro Jahr selbst zahlst, bevor die Versicherung übernimmt. Dafür wird der Monatsbeitrag meist spürbar günstiger.
Vorleistung vs. ohne Vorleistung – so fühlt sich das im Alltag mit Baby an
Beispiel: Ihr wart beim privaten Kinderarzt, ihr bekommt eine Rechnung. Jetzt gibt es zwei Wege.
Weg A: Mit Vorleistung (Standard-Kostenerstattung)
- Rechnung bei der GKV einreichen (Kostenerstattung).
- GKV zahlt einen Anteil / erstellt einen Bescheid.
- Rest bei der DKV einreichen (je nach Tarif).
Vorteil: Das ist der Prozess, auf den viele Zusatztarife ausgelegt sind.
Weg B: Ohne Vorleistung (der Klassiker)
- Rechnung nicht bei der GKV eingereicht (oder Kostenerstattung nicht aktiv).
- Kein Erstattungsbescheid = keine „Basis“.
- Viele Tarife zahlen dann gar nicht oder nur eingeschränkt.
Darum ist bei DKV der KAMP-Tarif spannend: Er hat eine definierte Regelung, wenn keine Vorleistung erfolgt.
Leistungsübersicht – auf einen Blick (und in normaler Sprache)
Das sind die Punkte, die Eltern typischerweise interessieren: Sehhilfen, Heilpraktiker, Psychotherapie, Zahn, Krankenhauskomfort und Optionen.
DKV KAMP (KombiMed Ambulant Privat) – ambulante Privatleistungen
Für Familien, die ambulant Privatleistungen möchten (typisch: privater Kinderarzt / Privatsprechstunde / Spezialisten).
| Leistungsbereich | Was ist drin? (Aus der Broschüre – vereinfacht) |
|---|---|
| Sehhilfen | Bis 500 € innerhalb von 24 Monaten (z. B. Brille/Kontaktlinsen – nach Tariflogik). |
| Hörgeräte | Bis 1.000 € (in der Broschüre werden je nach Konstellation/Details auch abweichende Beträge genannt – deshalb im Einzelfall prüfen). |
| Psychotherapie | Gestaffelte Erstattung (nicht „egal wie viel“, sondern mit definierten Stufen). |
| Heilmittel / Hilfsmittel | Enthalten (Beispiele in der Broschüre: z. B. Massagen/Krankengymnastik; Hilfsmittel wie Gehstützen – Details richten sich nach Tarifbedingungen). |
| Gesetzliche Zuzahlungen | Soweit im Zusammenhang mit versicherten Leistungen – je nach Regelung im Tarif. |
| Praxisjoker | „Ohne Vorleistung“ ist im KAMP geregelt (statt „ohne GKV-Bescheid = 0 €“). |
DKV BMG (BestMed Kombi zur GKV) – Kombi aus ambulant + Zahn + stationär
| Leistungsbereich | Was ist drin? (Aus der Broschüre – vereinfacht) |
|---|---|
| Ambulant: Arzt | 100 % ärztliche Leistungen (freie Arztwahl, nach Tariflogik). |
| Ambulant: Medikamente | 100 % Arznei-/Verbandmittel; auch nicht verschreibungspflichtige Medikamente, wenn verordnet (nach Tariflogik). |
| Sehhilfen | Bis 500 € innerhalb von 24 Monaten (inkl. Reparaturen – nach Tariflogik). |
| Heilpraktiker | Bis 80 %, max. 1.000 € pro Versicherungsjahr (nach Tariflogik). |
| Naturheilverfahren | Bis 80 %, max. 1.000 € pro Versicherungsjahr (nach Tariflogik, z. B. Hufeland-Verzeichnis). |
| Psychotherapie | Gestaffelt (Broschüre nennt u. a. 100 % für die ersten 30 Sitzungen, danach reduziert – Details im Tarif). |
| Zahnbehandlung | 100 % (nach Tariflogik). |
| Zahnersatz / Implantate | Bis 85 % (inkl. Implantate) und in der Broschüre mit Grenze bis 6 Implantate je Kiefer (nach Tariflogik). |
| Kieferorthopädie | 100 % für Kinder/Jugendliche (Broschüre nennt bis 18 Jahre – nach Tariflogik). |
| Stationär | 100 % Chefarzt/privatärztlich, 100 % 2-Bett-Zimmer; 1-Bett in BMG laut Broschüre 60 %, wenn 2-Bett die Regelleistung ist (Details im Tarif). |
DKV BMZ1G – stationärer 1-Bett-Baustein (kombinierbar mit BMG)
BMZ1G ist ein stationärer Komfortbaustein (Einbettzimmer) und kann mit BMG kombiniert werden. Sinn der Kombi: BMG deckt typischerweise „2-Bett“ ab – BMZ1G bringt euch „1-Bett“ als Upgrade.
| Baustein | Kurz erklärt |
|---|---|
| Einbettzimmer | BMZ1G ist der Baustein, wenn ihr im Krankenhaus das 1-Bett-Zimmer wollt (typisch: Differenzkosten/Regelung nach Tarif). |
| Wenn kein 1-Bett genutzt wird | Es gibt (Hinweis aus dem Produktkontext) ein Tagegeld, wenn das Einbettzimmer nicht genutzt wird (Details im Tarif). |
Hinweis: Leistungsangaben sind vereinfacht zusammengefasst. Maßgeblich sind die Versicherungsbedingungen/AVB, Tarifstände und Annahme. Bei Themen wie Kostenerstattung und Einreichweg entscheidet die konkrete Konstellation (Kasse, Bereich, Tarif).
KAMP vs. BMG – welcher Ansatz ist für Eltern „logischer“?
| Tarif | Was ist das? | Typische Stärke | Typische Falle |
|---|---|---|---|
| KAMP Ambulant Privat |
Gezielt ambulant privat (typisch: privater Kinderarzt / Spezialisten). | Für Eltern oft die passendere „erste Stufe“, weil sie den Kinderarzt-Alltag trifft und „ohne Vorleistung“ nicht einfach tot ist. | Wer „Zahn + Klinik“ gleich mit erwartet, muss ergänzen oder BMG wählen. |
| BMG BestMed Kombi |
Kombi: ambulant + Zahn + stationär in einem. | Rundum-Lösung – sinnvoll, wenn ihr bewusst „alles“ wollt. | Muss prozessual sauber laufen (Kostenerstattung/Vorleistung). Sonst ist der Tarif nicht „schlecht“, sondern einfach falsch eingefädelt. |
Optionen: „Und wenn später mehr passiert?“ (u. a. PKV-Voll-Option)
Eltern denken oft in Stufen: Jetzt erstmal Kinderarzt/Alltag. Später ggf. mehr. Genau dafür sind Optionen interessant – aber sie werden häufig übersehen.
BMG – Optionsrechte (vereinfacht erklärt)
- Option „mehr Schutz innerhalb BMG“: Erhöhung des Versicherungsschutzes zu fest definierten Zeitpunkten (z. B. zum Beginn bestimmter Versicherungsjahre – Details gemäß Broschüre/Tarif).
- Option „PKV-Voll“ bei Ende der GKV: Wenn die GKV endet, kann aus BMG heraus der Wechsel in bestimmte DKV-Vollversicherungstarife möglich sein (inkl. zusätzlicher Bausteine wie Krankentagegeld und privater Pflegepflicht – Details im Tarif).
Selbstbeteiligung: Was heißt das für euch – Kind vs. Erwachsener?
Selbstbeteiligung ist nicht „gut“ oder „schlecht“. Sie ist eine Preis-Logik: Mehr Selbst tragen im Leistungsjahr → weniger Beitrag pro Monat.
KAMP (ambulant)
- KAMP0: 0 € Selbstbeteiligung
- KAMP1: 150 € (Kind/Jugendliche) / 300 € (Erwachsene) pro Jahr
Tipp für Eltern: Wenn ihr den Privatarzt nur gezielt nutzen wollt, ist SB oft okay. Wenn ihr häufig nutzt, ist SB-frei entspannter.
BMG (Kombi)
- BMG0: 0 € SB
- BMG1: 200 € (bis 20) / 400 € (ab 20)
- BMG2: 400 € (bis 20) / 800 € (ab 20)
- BMG3: 800 € (bis 20) / 1.600 € (ab 20)
In Kombi-Tarifen wirkt SB stärker auf den Beitrag. BMG3 ist hoch – das muss man bewusst entscheiden.
Beitragsrechner 2026 – nur Geburtsdatum (KAMP0/1, BMG0–3, BMZ1G + Kombi)
Du gibst das Geburtsdatum ein. Der Rechner erkennt automatisch Kind/Jugendlicher (bis 19) vs. Erwachsener (ab 20) und zeigt die Monatsbeiträge je Tarifvariante.
Eintrittsalter
Einstufung
Tabellenzeile
| Tarif | Erklärung (einfach) | SB / Prozess-Hinweis | Monatsbeitrag |
|---|
Hinweis: Tabellenwerte zur Orientierung. Maßgeblich sind Annahme, Tarifstand, AVB sowie die konkrete Kostenerstattung deiner Krankenkasse.
FAQ – die Fragen, die Eltern wirklich stellen
Muss mein Kind dafür privat krankenversichert werden?
Muss ich Rechnungen immer erst selbst bezahlen?
Was ist die häufigste Ursache, warum Tarife „nicht funktionieren“?
Was ist die „sichere“ Reihenfolge bei Kostenerstattung?
Rechtlicher Hinweis: Inhalte sind vereinfacht dargestellt. Maßgeblich sind Antrag, Tarifbedingungen/AVB, Tarifstand und die konkrete Kostenerstattung der GKV.